Zu Beginn des vergangenen Jahres, als wir uns bei AbenteuerWege Gedanken darüber gemacht haben, welche neuen Touren wir in 2023 gerne für unsere Kunden planen wollen, bin ich über die Ostseeinsel Rügen gestolpert. Ich persönlich bin tief im Herzen ein absolutes Bergmädchen und kannte die Ostsee bisher kaum – vermutlich habe ich deswegen auch zuerst gedacht: na, ob Wandern dort oben so viel Spaß macht? Eines kann ich dir heute voller Überzeugung verraten: tut es – und wie!
Im Juni war es dann für mich so weit, mit einer Tasche voller Ideen ging es per Zug von Frankfurt in den hohen Norden, nach Stralsund und meine Reise nach Hiddensee und Rügen begann.
Hafen Stralsund
Gorch Fock Stralsund
Die erste Station meiner Wanderreise führte mich in die Hansestadt Stralsund, ein ganz besonderer erster Stopp, da hier meine Kollegin Steffi zuhause ist und wir so Arbeit und Vergnügen miteinander verbinden konnten. Zusammen haben wir uns den Hafen mit Gorch Fock (Achtung: sie liegt nicht immer im Hafen) und Ozeaneum (absolut einen Besuch wert!) angeschaut und haben das angeblich beste Softeis der Stadt ausprobiert. Später ging es für mich noch weiter in die Innenstadt, vorbei an beeindruckenden Gebäuden aus der Zeit der Backsteingotik: die mächtigen Pfarrkirchen, das imposante Rathaus, die prächtigen Bürgerhäuser und Klöster. Schmunzeln musste ich außerdem über die rotzfrechen Möwen, die den unbedarften Touristen Pommes oder Fischbrötchen direkt aus der Hand geklaut haben. Stralsund versprüht nordischen Charme, ganz unaufgeregt und erholsam. Wenn du etwas mehr Zeit in und um die Stadt verbringen möchtest, lädt die Küste zu Spaziergängen und Fahrradtouren ein.
Stralsund
Boot Stralsund Hiddensee
Bereits am nächsten Tag führte mich meine Erkundungstour per Boot zur autofreien Insel Hiddensee, während mein Gepäck durch unseren jetzigen Partner zum nächsten Übernachtungsort gebracht wurde. Wie bereits erwähnt, fühle ich mich in den Bergen immer mehr zuhause als am (und vor allem AUF dem) Wasser – ich hatte jedoch Glück, denn die Überfahrt durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft war ein absoluter Traum ohne ein Lüftchen und bei schönstem Sonnenschein. Spannend war zu sehen, wie voll das Schiff wurde, um so die vielen Tagesausflügler (häufig mit Fahrrad) auf die Insel zu bringen. Auf Hiddensee angekommen ging es für mich in Richtung Dünenheide, durch die sich kleinere, sandige Pfade und Wege schlängeln, die auch von den Radfahrern meist gemieden werden: hören kann man nur das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Meeres! Immer wieder hat man die Möglichkeit, zum Meer hinabzulaufen und ins kühle Nass der Ostsee zu springen (mein Tipp: denk an deine Badesachen – wobei es auch tatsächlich nicht auffällt, falls du einmal im Adams bzw. Eva Kostüm schwimmen gehst, denn damit bist du nicht allein). Das kleine Vitte, das trotz seiner nur 500 Einwohner oft als der Inselhauptort bezeichnet wird, lädt nach der Wanderung mit seiner Windmühle, Eismanufaktur (sehr lecker!), Einkehrmöglichkeiten und Geschäften zum Verweilen ein.
Dünenheide Hiddensee
Mühle Vitte
Am frühen Nachmittag ging es dann bereits mit dem Schiff weiter: in rund 75 Minuten gelangt man nach Breege auf der Insel Rügen.
Meine Unterkunft in Breege war ein absoluter Traum mit Blick direkt auf den Breeger Bodden und einem unfassbar guten Restaurant, allerdings bleibt uns auf unseren Reisen meist nicht ganz so viel Zeit, um dies auch wirklich zu genießen, denn auch wenn es nicht so scheint, arbeiten wir ja schließlich. Da ich am nächsten Tag drei geplante Touren anschauen wollte, musste ein Schlachtplan her und was bietet sich im recht flachen Norden mehr an, als zwei der Strecken per Fahrrad abzufahren? Das ist übrigens einer meiner Tipps an dich: wenn du an einem Tag vielleicht mal nicht laufen möchtest, leih dir doch einfach ein Fahrrad. Viele Unterkünfte, aber auch unabhängige Fahrradverleihe bieten die Möglichkeit auch ganz spontan.
Breeger Bodden
Breeger Bodden
So ging es für mich mit dem Rad an Juliusruh, dem Großsteingrab Nobbin (eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur), dem Steilufercafé ‚Zur kleinen Rast‘ (super-gemütlich) und dem kleinen Fischerdorf Vitt (mit der perfekten Aussicht) vorbei zum Kap Arkona. Am Kap selbst findest Du drei Türme mit grandioser Aussicht auf einem Fleck, dies gibt es so nur ein Mal an der deutschen Ostseeküste, das Motiv lädt jeden Hobby- und Profifotografen zum Knipsen ein. Bevor ich mich auf den Rückweg gemacht habe, habe ich dann noch einen kurzen Abstecher in das kleine Örtchen Puttgarten gemacht, von dem aus unsere Wanderer mit dem Inselbus zurück nach Breege fahren werden. Auch hier laden kleine Gasstätten zum Verweilen ein, allerdings wollte ich am selben Tag noch eine weitere Strecke besichtigen…
Steilufercafé Zur kleinen Rast
Großsteingrab Nobbin
Die drei Türme des Kap Arkona
Kap Arkona
…also ging es für mich zurück, jedoch an Breege vorbei und an der Schaabe entlang Richtung Glowe. Die Schaabe ist eine schmale Landpartie, welche das ehemalige Fischerdorf Glowe und das Ostseebad Juliusruh und damit auch die beiden Halbinseln Jasmund und Wittow im Nordosten von Rügen miteinander verbindet. Als sogenannte Nehrung ist sie ein fast 12 Kilometer langes und zwischen 600 und 2000 Meter breites Stück Land, das einerseits eine gigantische Badebucht mit strahlend weißem Sand und andererseits ein weitläufiges Waldstück umfasst. So können unsere Kunden heute selbst entscheiden, ob sie entlang des Strandes, durch das riesige Waldgebiet am Bodden laufen oder beide Abschnitte miteinander kombinieren möchten.
Schaabe
Und ich muss sagen, ich wurde definitiv nicht enttäuscht, denn bei schönstem Sonnenschein konnte man die Steilküste immer wieder zwischen Bäumen erkennen oder vom Strand aus bestaunen. Allerdings sind es nicht nur die Kreidefelsen, die den Nationalpark zu etwas ganz Besonderem machen, sondern auch die UNESCO geschützten Buchenwälder, die auf teils engen und steilen Pfaden durchwandert werden. Ich selbst war so begeistert von dieser Ecke der Insel, dass ich mich immer mal wieder auf eine Bank oder eine Wurzel gesetzt und den Blick über diese einzigartige Natur schweifen lassen habe. Einfach traumhaft schön! Am Ende der Tour und in Sassnitz angekommen, bin ich dann mit dem Schiff weiter ins Ostseebad Binz gefahren – ein wahrlich langer Tag ging so in meinem direkt am Strand gelegenen Hotel zu Ende.
Hafenausfahrt Sassnitz
Hafeneinfahrt Binz
Strand Binz
Meine Rügenreise war jedoch noch lange nicht vorbei, denn am nächsten Tag ging es direkt weiter – heute wollte ich unbedingt eine Wanderung finden, die die traumhafte Natur, die Ostseebäder Sellin und Göhren und eine Fahrt mit dem Rasenden Roland (denn was ist schon eine Rügen-Reise ohne eine Fahrt mit DER Ikone schlechthin?) miteinander verbindet. So ging es entlang des schattigen und aussichtsreichen Hochuferwegs durch das Biosphärenreservat Südrügen bis Sellin und weiter entlang der Bernsteinpromenade bis nach Göhren mit kleinen Pausen am Schwarzen See, an der Seebrücke in Sellin und mit Blick auf die kleine Selina Skulptur.
Seebrücke Sellin
Nach einer wirklich ausgiebigen Lunch-Pause mit Fischbrötchen und Softeis habe ich mich am späten Nachmittag auf den Weg zum Bahnhof in Göhren gemacht, um mit dem berühmten Dampfzug ‚Rasender Roland‘ durch dichte Wälder zum Jagdschloss Granitz zu fahren. Witzig war, dass ich im offenen Wagon Platz genommen habe und am Ende der Fahrt mit Asche besprenkelt war – ein echtes Erlebnis!
Rasender Roland
Vom Jagdschloss Granitz aus galt es für mich noch eine letzte Tour zu erwandern: die kurze Strecke durch verwunschene Wälder und über grüne Wiesen vom Jagdschloss zurück ins Ostseebad. Natürlich habe ich es mir aber nicht nehmen lassen, vorher einen kurzen Blick in den Hof des Schlosses und auf seinen auffälligen und 38 Meter hohen Mittelturm, der traumhafte Aussichten über die Insel bis zur Binzer Bucht bietet, zu werfen. Einst der luxuriös ausgestattete Jagdsitz der Putbuser Fürstenfamilie, ist der zwischen 1837 und 1846 erbaute Prunkbau heute ein sehenswertes Museumsschloss. In der direkten Umgebung des Schlosses findet man außerdem einen verwunschenen Märchenbaum sowie einen Waldbiergarten zur Einkehr.
Fischgericht
Du hast sicherlich gemerkt: unsere Erkundungstouren sind generell sehr flott und auch wenn es nach außen nach Urlaub ausschaut, steckt doch eine ganze Menge Arbeit in unseren Tagen vor Ort. Während es für mich nach 4 Übernachtungen wieder zurück nach Frankfurt ging, können unsere Kunden für 9 Tage und 8 Übernachtungen die Seele baumeln und sich auch einfach mal in den Tag hineintreiben lassen. Nach meiner Reise kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass Hiddensee und Rügen traumhaft schön und wahnsinnig abwechslungsreich sind und sich eine Wanderreise im hohen Norden definitiv lohnt. Mich hat es so überzeugt, dass ich im September direkt noch einmal an der Ostsee war – vielleicht können wir ja auch dich überzeugen!
Haben wir dich inspiriert? Dann schau dir unsere Touren auf Hiddensee und Rügen an und buche deine nächste individuelle Wanderreise! Gerne beraten wir dich auch.