Der West Highland Way ist der mit Abstand beliebteste Fernwanderweg in Schottland. Jedes Jahr erkunden tausende Wanderer, Mountainbiker und Trailrunner auf dieser Route die einzigartige, einsame Landschaft und die raue Geschichte der schottischen Highlands. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass die schönsten, tollsten, größten Highlights entlang des Weges längst bekannt sind und sie auf unzähligen Websites, in Blogs und Reiseführern beschrieben werden. Vom Loch Lomond – dem größten See Schottlands – bis zum Ben Nevis – dem höchsten Berg Großbritanniens – ist der West Highland Way ein Weg der Superlative.
Doch unser Weg war gespickt mit vielen „kleinen“ Highlights: natürliche, kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten, die vielleicht im Schatten der bekannteren untergehen. Deshalb berichten wir dir gerne von 5 unserer Geheimtipps, die hoffentlich auch dich auf deiner nächsten Reise in ihren Bann ziehen werden!
1. West Highland Line - Die schottische Eisenbahnlinie von Glasgow nach Oban
Wenn du wie wir unseren schönen Kurztrip auf dem West Highland Way in Angriff nimmst, dann reist du von Glasgow aus über eine der schönsten Zugstrecken des Landes nach Bridge of Orchy: Die West Highland Line. Die Anreise ist nicht nur Mittel zum Zweck, denn die Ausblicke während der Fahrt bereiten schon richtig Lust auf die bevorstehende Wanderung. Hinter Dumbarton Castle werden die Ortschaften spärlicher und die Landschaft weiter. Und über den Ufern des Loch Lomond thront der gleichnamige Ben Lomond, der noch im Frühjahr teils mit Schnee bedeckt. Spätestens bei deiner Ankunft in Bridge of Orchy wirst du es kaum erwarten können, diese Region zu Fuß zu erkunden!
2. The Drove Roads - Die historischen Straßen der schottischen Viehtreiber
Jahrhundertelang war die Wanderweidewirtschaft typisch in den schottischen Highlands. Im Frühjahr trieben die „Drovers“ ihr Vieh zu den saftigen Weideflächen im Hochland. Dafür nutzten sie zum Teil alte Militärstraßen aus der Zeit der Jakobiner-Aufstände, oder eigens für diesen Zweck angelegte Wege, die „Drove Roads“. Große Teile des West Highland Way führen entlang dieser alten Straßen, auf denen noch bis in die 1930er Jahre die Viehtreiber mit ihren Tieren entlang liefen und ihre Wagen zum nächsten Markt in den Lowlands brachten. Das Drovers Inn in Inverarnan und auch das Kingshouse Hotel – ursprünglich als Unterkunft und Zollstation für Drover gebaut – zeugen ebenfalls von dieser inzwischen verschwundenen Praxis.
3. Ballachulish - Ein verträumtes Örtchen an der Westküste Schottlands
Natürlich ist das Kingshouse Hotel, das einsam und allein im Glen Coe gelegen ist, schon etwas Besonderes - aufgrund seiner Beliebtheit aber auch schnell ausgebucht. Dies war auch bei unserer Reise der Fall und so kamen wir in den Genuss einer Übernachtung etwas abseits des Weges - im süßen Örtchen Ballachulish, das zu einem weiteren Highlight unserer Reise wurde. Der Ort, direkt am Loch Leven gelegen, war bis in die 1950er Jahre vor allem bekannt für die Produktion von Schiefer-Dachziegeln, die noch heute viele Dächer in Glasgow und Edinburgh decken. Inzwischen ist der Steinbruch zwar stillgelegt, kann jedoch besichtigt werden. Spaziere abends durch die Straßen, beobachte den beliebtesten regionalen Sport „Shinty“ – eine Form von Hockey – flaniere am Seeufer, und gönne dir ein wohlverdientes Abendessen im „The Laroch“ oder im „Quarriers Kitchen“.
4. Grey Mare's Waterfall - Ein beeindruckender Wasserfall mit Blick in das grüne Moffat Tal
Nicht Sehenswürdigkeiten der Region liegen direkt am West Highland Way, deshalb hätten wir dieses Schmuckstück fast verpasst, hätten uns nicht die "Locals" stets großartige Tipps rund um den Weg an die Hand gegeben. Obwohl die Etappe nach Kinlochleven sehr anstrengend war, ließen wir es uns nicht nehmen, dem Tipp unseres Gastgebers zu folgen: Etwa einen halben Kilometer aus der Ortschaft heraus und in den Wald hinein öffnet sich eine kleine Schlucht, in die sich aus einer Höhe von 50 Metern der Grey Mare's Wasserfall ergießt. Hier kann man nicht nur beeindruckende Fotos schießen, sondern mit etwas Glück auch Kletterer beobachten, die an Drahtseilen über den Wasserfall steigen! Dieser zusätzliche Ausflug lohnt sich.
5. The Lairig Mor - Eine Passstraße mit Geschichte
Der große Pass – was der Gälische Begriff übersetzt bedeutet – ist Teil der letzten Etappe des West Highland Way und unser letztes Highlight der Reise. Bevor sich die bekannten, spektakulären Blicke auf den Ben Nevis öffnen und bevor man sich in Fort William verdient ausruhen kann, folgt man einer alten Militärstraße, die von der British Army nach Fort William gebaut wurde – damals der wichtigste Militärstützpunkt in den Highlands. Der Pass selbst wurde jedoch bereits lange vor dem Bau der Straße als wichtige Verbindung von Nord nach Süd genutzt: Am 2. Februar 1645, nach der Schlacht von Inverlochy, flüchteten Angehörige des Clans Campbell aus Argyll über den Lairig Mor. Verfolgt von den gegnerischen MacDonalds, mussten sich die verletzten Campbells durch tiefen Schnee über den Pass kämpfen. Ein großer Steinhaufen erinnert noch heute an den Ort, an dem die Verfolger aufgaben und dem Clan Campbell die Flucht gelang. Der Tradition nach, sollen Sympathisanten der MacDonalds einen Stein dazu legen, Befürworter der Campbells hingegen einen Stein wegnehmen.
Wenn auch du diese und viele weitere umwerfende Erlebnisse in den Highlands machen möchtest, kontaktiere unser Expertenteam und buche dein Abenteuer auf dem West Highland Way in Schottland.